Homestorry − IMMER IM EINSATZ 11.04.2019

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Sonderbeilage Samtgemeinde Wesendorf 11.04.2019

SG Wesendorf

IMMER IM EINSATZ Foto: © Reckow

Wenn man sich die zahlreichen privaten, ehrenamtlichen und beruflichen Aktivitäten von Rolf Feldmann vor Augen hält könnte man fast meinen, sein Tag habe mehr als 24 Stunden. Zwar ist der 67jährige nach 45 Berufsjahren in der IT bei Tewes mittlerweile in Rente, doch das kann seinen Tatendrang nicht bremsen. Aber der Reihe nach: Schon der Vater von Rolf Feldmann war aktiv in der Schönewörder Wehr und so war es für seinen Sohn fast schon selbstverständlich, diesem Beispiel zu folgen. „Ich bin mit 16 Jahren in die aktive Wehr eingetreten. Das hat zuerst nicht allen älteren Kameraden damals gefallen, aber eine Jugendfeuerwehr gab es ja zu der Zeit hier noch nicht. War aber auch kein Problem, nach einiger Zeit bin ich Schriftführer und später dann Gruppenführer geworden. Und dann haben die Alten irgendwann gesagt „Du wirst jetzt mal Ortsbrandmeister”. Das habe ich dann 30 Jahre lang gemacht”, erzählt Feldmann und schmunzelt. Dass auch seine beiden Söhne und seine Ehefrau bei der Feuerwehr sind ist fast schon selbstverständlich.

Geschichte und Geschichten

Der größte Einsatz der Schönewörder Wehr war schon vor seiner Zeit, erinnert sich Feldmann. Das war 1971 der große Brand vom Truppenübungsplatz bis an die Ortsgrenze von Schönewörde, da hat unser ganzes Moor gebrannt. 1975 war dann ein großer Moorbrand bei Neudorf-Platendorf, da hätte es uns fast erwischt. Das war fast so wie damals in Meinersen, als bei einem Waldbrand fünf Feuerwehrkameraden ums Leben gekommen sind: Wie in Meinersen hatten wir mit wechselnden Winden zu kämpfen, das Feuer hat unsere Riegelstellung übersprungen. Zu unserem Glück standen dort Birken und keine Kiefern, sonst wären wir da nicht wieder rausgekommen. Und heute stände da auch ein Gedenkstein.” Man merkt dem erfahrenen Feuerwehrmann an, dass die Erinnerung an diese Situation ihn noch heute nicht ganz kalt lässt. Den nächsten großen Waldbrand im trockenen Sommer 1983 hat er dann bereits als Ortsbrandmeister miterlebt − und das war auch mit ein Auslöser für den nächsten Schritt in seinem Feuerwehrleben.

Fliegender Feuerwehrmann

Die Feuerwehrfliegerei oder Führungsunterstützung, wie die offizielle Bezeichnung lautet, hatte sein Interesse geweckt. „Da müsste ich was machen, habe ich mir gedacht. Den Pilotenschein wollte ich nicht machen, das hätte ich schon aus beruflichen Gründen vom Zeitaufwand her nicht geschafft. Aber als Flugbeobachter mitfliegen − das konnte ich mir gut vorstellen. Eine Voraussetzung ist, dass man mindestens Zugführer ist und so habe ich 1986 mit der Feuerwehrfliegerei angefangen und bin bis heute dabei,” erzählt Feldmann. Es ist eine unterstützende Maßnahme in der Waldbrandüberwachung, die seit dem Verschwinden der Feuerwehrwachtürme von Kameras übernommen wurde. „Im Wesentlichen geht es darum, alle Situationen, die sich per Kamera nicht klar zuordnen lassen, aus der Luft aufzuklären. Außerdem können wir von oben natürlich die Lage viel besser überblicken und die Löschkräfte an den Brand heranführen. Wenn Sie mit einem Einsatzfahrzeug im Wald unterwegs sind, sehen Sie nämlich unter Umständen gar nicht, wo Sie hin müssen.”, erklärt der 67jährige. übrigens ist auch seine Frau in der Feuerwehr und als Beobachterin bei der Feuerwehrfliegerei aktiv.

Flugbeobachter

Erfahrener Fachmann

Als erfahrener IT-Fachmann hat er das Kartenmaterial der Flugbeobachter tablettauglich gemacht, er hält Vorträge zum Thema Feuerwehrflugdienst und ist auch als Ausbilder tätig. Von 2013 bis 2017 haben Rolf Feldmann, seine Frau Petra, Sohn Michael und zwei Kollegen die Digitalfunk-Ausbildung der Feuerwehren im Landkreis Gifhorn durchgeführt. „Digitale Funkgeräte sind wesentlich leistungsfähiger als die alten analogen Geräte. Sie können Daten übertragen und sind vergleichbar in etwa mit Mobiltelefonen”, meint Feldmann. Der Netzaufbau lief unter Federführung der Polizei und Feldmann war im Regionalteam Braunschweig auch an der Planung beteiligt. Außerdem ist er an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler bei Bonn zum Sachgebietsleiter Kommunikation ausgebildet worden. Zu den Aufgaben gehörte die Sicherstellung der Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatzkräften und der Einsatzleitung bei Feuerwehreinsätzen, auch im Katastrophenfall.

Immer in Bewegung

Stillstand gibt es nicht für Rolf Feldmann, das zeigt sich auch in seinem Faible für Autos. Zeitweise hatte er drei, alle Modelle mit Allradantrieb. Seinen Golf Country hat er 300.000 Kilometer gefahren, bevor sein Sohn den Wagen übernahm und nochmal 17.000 Kilometer damit zurückgelegt hat. „Da hat der Wagen ganz schön gelitten, als so ein18-Jähriger damit unterwegs war”, schmunzelt er. Aber kaputt gegangen sei er auch dadurch nicht − es waren die altersbedingten Macken, die schließlich das Aus bedeuteten. Heute fährt Feldmann gepflegt mit einem 200 PS starken Tiguan und hat nebenbei als Spaßmobil noch einen Geländewagen, einen VW Iltis mit Vierradantrieb. Eine schöne Beschäftigung im Urlaub ist für ihn und seine Frau Geocaching, die digitale Schatzsuche oder Schnitzeljagd. „Wir machen das hauptsächlich während des Urlaubs im Ausland um schöne Ecken zu finden. Da hat das noch einen ganz anderen Stellenwert und dreht sich nicht nur um das entdecken von Schätzen”, sagt er. Haupturlaubsziel des Ehepaares Feldmann ist Norwegen.

Gut zu Fuß

Aber die Feldmanns sind auch sonst europaweit unterwegs, und zwar bei den Veranstaltungen der IML Walking Association (International Marching League). Das ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die 1987 gegründet wurde und die internationale Märsche oder Wanderungen veranstaltet. „In diesem Jahr haben wir zehn Märsche geplant. Wir machen meistens die Halbmarathonstrecke, also 20 bis 25 Kilometer pro Tag. In Finnland geht das über drei Tage, sonst sind das immer zwei Tage”, berichtet Feldmann. Es gehe dabei nicht um Wettbewerbe oder Geschwindigkeit, betont er. „Das ist gut für die Fitness, man lernt andere Leute und andere Länder kennen und man sieht die fremdem Länder abseits der touristischen Attraktionen”, ergänzt er noch. In Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Belgien, Luxemburg, Tschechien, in der Schweiz und natürlich in Deutschland haben die Feldmanns schon an IML-Märschen teilgenommen. In diesem Jahr geht es zum Marschieren unter anderem nach Belgien und England. Wer noch mehr wissen möchte, der sollte einfach mal Rolf Feldmanns Homepage im Internet besuchen. Unter www.rfsho.de gibt es jede Menge zu entdecken.

11.04.2019 / Seite 14

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