Feuerwehr kam aus der Luft"
Der Waldbrand sah täuschend echt aus
Erste Übung des Luftnotdienstes − Bald auch mit zehn THW-Rettungsspringern
Lüneburg. Die „Landeszeitung” kreist über dem Bilmer
Strauch. Als kleiner weißer Punkt am Horizont. Gespannt lauschen
auf dem Flugplatz die Männer am Funkwagen. Ein
Pfeifton, dann...: „Hier ist Delta, Ecco, Bravo, Alpha, Whisky.
Waldbrand im Bilmer Strauch, etwa 800 Meter nördlich Bundesstraße
216 in einer Neuanpflanzung. Straße nach Bleckede
durch starke Rauchentwicklung blockiert!” Der Mann am Bodenfunkgerät
bestätigt seinem Kameraden in der Flugzeugkanzel:
„Verstanden — Beobachten Sie weiter!”
Eine spannende Szene. Zum Glück handelt sich nur um eine Übung.
Akteure: die Feuerwehren aus Stadt und Land Lüneburg,
die Polizei, das Technische Hilfswerk. Zweck
und Titel: „Einsatzmöglichkeiten eines zivilen
Luftnotdienstes”.
Ein Stück in drei Akten.
1 Akt: Luft Überwachung der Waldgebiete
zwischen Bienenbüttel und der Göhrde mit
anschließender Erkundung eines Waldbrandes
im Bilmer Strauch.
2 Akt: Absetzen eines Fallschirm-Rettungsspringers
vom Technischen Hilfswerk.
3 Akt: Erprobung des Zusammenwirkens mit
der Polizei über Sprechfunk.
Zuschauer dürfen nur auf besondere Einladung dabeisein. Man sieht Bezirksbrandmeister
und Landrat Hermann Hahn, Kreisbrandmeister Hermann Meyer-Oerzen, Oberregierungsrat
Grunenberg von der Bezirksregierung, Forstmeister Schäfer von den
Forstbehörden, dazu viele Helfer vom Luftsportverein, vom THW sowie nicht zuletzt
Hauptkommissar Lütgering und Kommissar Grimm von der Polizei.
Der „Zivile Luftnotdienst” ist erstmalig im Bundesgebiet gleichzeitig von Braunschweig
und Lüneburg aus als Versuch aufgebaut worden. Sportflieger und Rettungsorganisationen,
vor allem die Feuerwehr, arbeiten zusammen, um für alle Notfälle die Möglichkeiten des
Flugzeuges ausnutzen zu können. Vor allem bei Waldbränden und Ueberschwemmungen.
Aber auch für viele andere Aufgaben.
Vor dem Start stellen sich die Luftbeobachter des ersten Lüneburger Lehrganges vor.
Je zwei Feuerwehrführer aus Stadt und Land Lüneburg (Albrecht, Lindemann, Dittmer-
Kirchgellersen und v. d. Ohe-Melbeck), dazu zwei Führungskräfte des Technischen Hilfswerks
(Gallmeister und Negrassos). Lehrgangsleiter Hein Schmidt erläutert, mit welchem
Schwung sich die Männer seit dem Frühjahr in Theorie und Praxis den interessanten
Aufgaben widmen, die der Luftnotdienst als Neuland bietet. Dann läßt Flugzeugführer
Rudi Zechel-Brietlingen den Motor aufheulen: Start zur Einsatzübung. Wenig
später ist zum erstenmal aus dem Lautsprecher die Stimme von Brandmeister Dittmer
zu hören: „Fliege jetzt Kurs Bienenbüttel”. ,
Besondere Attraktion: Ueber Funksprech meldet sich plötzlich ein anderes Flugzeug.
Es ist im Anflug auf Lüneburg und landet kurz darauf. An Bord: Flugzeugführer und
Beobachter, beide in Feuerwehruniform. Die Kameraden vom Luftnotdienst Gifhorn sind
mit von der Partie. Vor allem „der fliegende
Brandmeister” Zipse, der die Gifhorner Besatzungen
in Braunschweig-Waggum ausbildet.
Alle Gäste haben mitgehört, wie die beiden
Maschinen in der Luft von Bord zu Bord
über Funk Verbindung aufnehmen.
Brand im Bilmer Strauch
Die Lüneburger Maschine, die zu Ehren eines Förderers des Luftnotdienstes und des
Luftsports „Lüneburger Landeszeitung” heißt, meldet sich aus Bienenbüttel. Ein Böschungsbrand
ist einwandfrei erkannt worden. Die Bodenfunkstelle ist in einem VW-Kombi eingebaut
und kann bei Waldbränden unmittelbar am Ort des Geschehens selbst alle Wünsche
und Aufträge der Einsatzleitung an den Luftbeobachter weiterleiten und umgekehrt
die Beobachtungsmeldungen aus der Luft aufnehmen. Die Verbindung ist einwandfrei,
Sauber „franzt” Brandmeister Dittmer seinen Piloten auf dem vorgeschriebenen Kurs über
Dahlenburg wieder an den Bilmer Strauch heran. Dort sieht es gefährlich aus. Gewaltige
Nebelschwaden markieren einen Waldbrand. Es gelingt genau den Schwerpunkt, die Ausdehnung
und die Zugrichtung des Feuers aus der Luft zu erkennen. Eine wichtige Hilfe für
den Löscheinsatz.
DIE LANDESZEITUNG im Vordergrund wartet während
der Besprechung vor Beginn der Übung auf ihren Start. Die
Auster des Luftsportvereins Lüneburg zeigte sich allen Anforderungen
der Luftaufklärung gewachsen.
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