Peiner Allgemeine Zeitung 14.05.2008

PAZ

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„Eine krasse Fehlentscheidung!”

Die Waldbrandgefahr in unserer Region steigt extrem wegen des warmen und trockenen Wetters, doch die Feuerwehr-Flieger in Eddesse dürfen nicht abheben, um aus der Luft nach möglichen Brandherden zu suchen − das Innenministerium gibt kein grünes Licht.
Von Thomas Kröger
Edemissen-Eddesse. Gefahrenstufe 5 − sehr hohe Waldbrandgefahr − in Celle und Lüchow und bereits hohe Waldbrandgefahr ihn unserer Region: Die Gefahr von Feuer steigt aufgrund der Hitze rasant, und die niedersächsischen Feuerwehr-Flieger in Eddesse, Lüneburg und Damme sind in Alarmbereitschaft versetzt worden. Doch der Eddesser Stützpunktleiter Manfred Koch ist unzufrieden. Er sagt der PAZ: „Wir haben bereits seit Donnerstag vor Pfingsten die Stufe 5, doch wir dürfen immer noch nicht fliegen. Für mich ist das eine krasse Fehlentscheidung, da wir aus der Luft mit unserer Cessna 182 sofort mögliche Brandherde erkennen können. Diese Gefahr sollte man ernst nehmen, bevor es eventuell zu einem Großbrand kommt.” Da jedoch das niedersächsische Innenministerium kein grünes Licht gibt, müssen die 30 Ehrenamtlichen in Peine auf dem Boden bleiben. Die flugbereite Cessna steht weiter untätig auf dem Flughafen Eddesse in Edemissen. Der für den Brandschutz in der Region Braunschweig zuständige Polizeibeamte Uwe Mühlhoff erklärt dazu: „Wir haben mit den Experten der Landesforsten gesprochen und die haben uns erklärt, dass der Waldboden noch so feucht ist, dass keine akute Feuergefahr vorliegt. Deswegen hat das Ministerium in Hannover beschlossen, dass es noch keine Beobachtungsflüge geben soll.” Und laut Wettervorhersage soll es ab heute vereinzelt Regenschauer geben. Die Lage dürfte sich etwas entspannen. Den Feuerwehr-Fliegern stehen landesweit nur noch zwei statt bisher drei Cessna-Maschinen für Kontrollflüge zur Verfügung. „Das alte Flugzeug in Damme wird ersetzt und ist daher zurzeit nicht verfügbar”, sagt der Geschäftsführer des Landesfeuerverbandes, Michael Sander, der PAZ. Die Maschinen aus Eddesse und Lüneburg würden sich die Überwachung Niedersachsens aus der Luft nun aufteilen. An Bord der Flugzeuge sind neben dem Piloten jeweils ein Förster und ein Feuerwehrmann. Sander erklärt: „Die Experten halten nach Rauchsäulen Ausschau, schätzen die Gefahr ein und koordinieren gegebenenfalls die Einsatzkräfte.” Auch der Stützpunkt Eddesse erhält in den nächsten Wochen eine neue, generalüberholte Cessna, die das alte Modell ersetzt. Stefan Fenner von den Landesforsten betont aufgrund der Feuergefahr, dass die Waldbesucher Vorsicht walten lassen sollen. Er nennt folgende Regeln:
  • Im Wald oder in Waldnähe darf kein offenes Feuer entzündet werden.
  • Grillen ist nur auf freigegebenen Plätzen erlaubt.
  • Bis zum 31. Oktober gilt im Wald ein absolutes Rauchverbot.
  • Autos mit Katalysatoren dürfen wegen der Entzündungsgefahr nicht über trockenem Gras abgestellt werden.

Auf die Verursacher eines Waldbrandes könnten ansonsten Schadenersatzforderungen in großer Höhe zukommen − sowohl für den Feuerwehreinsatz als auch für das vernichtete Holz.

Veröffentlicht am 14.05.2008 20:19 Uhr
Zuletzt aktualisiert am 14.05.2008 20:19 Uhr

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