Landeszeitung 27.06.1963

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Ausgabe: LZ  Datum: 27.06.1963

Feuerwehr kam aus der Luft"

Der Waldbrand sah täuschend echt aus

Erste Übung des Luftnotdienstes − Bald auch mit zehn THW-Rettungsspringern

Lüneburg. Die „Landeszeitung” kreist über dem Bilmer Strauch. Als kleiner weißer Punkt am Horizont. Gespannt lauschen auf dem Flugplatz die Männer am Funkwagen. Ein Pfeifton, dann...: „Hier ist Delta, Ecco, Bravo, Alpha, Whisky. Waldbrand im Bilmer Strauch, etwa 800 Meter nördlich Bundesstraße 216 in einer Neuanpflanzung. Straße nach Bleckede durch starke Rauchentwicklung blockiert!” Der Mann am Bodenfunkgerät bestätigt seinem Kameraden in der Flugzeugkanzel: „Verstanden — Beobachten Sie weiter!”

Eine spannende Szene. Zum Glück handelt sich nur um eine Übung. Akteure: die Feuerwehren aus Stadt und Land Lüneburg, die Polizei, das Technische Hilfswerk. Zweck und Titel: „Einsatzmöglichkeiten eines zivilen Luftnotdienstes”.

Ein Stück in drei Akten. 1 Akt: Luft Überwachung der Waldgebiete zwischen Bienenbüttel und der Göhrde mit anschließender Erkundung eines Waldbrandes im Bilmer Strauch. 2 Akt: Absetzen eines Fallschirm-Rettungsspringers vom Technischen Hilfswerk. 3 Akt: Erprobung des Zusammenwirkens mit der Polizei über Sprechfunk.

Zuschauer dürfen nur auf besondere Einladung dabeisein. Man sieht Bezirksbrandmeister und Landrat Hermann Hahn, Kreisbrandmeister Hermann Meyer-Oerzen, Oberregierungsrat Grunenberg von der Bezirksregierung, Forstmeister Schäfer von den Forstbehörden, dazu viele Helfer vom Luftsportverein, vom THW sowie nicht zuletzt Hauptkommissar Lütgering und Kommissar Grimm von der Polizei.

Der „Zivile Luftnotdienst” ist erstmalig im Bundesgebiet gleichzeitig von Braunschweig und Lüneburg aus als Versuch aufgebaut worden. Sportflieger und Rettungsorganisationen, vor allem die Feuerwehr, arbeiten zusammen, um für alle Notfälle die Möglichkeiten des Flugzeuges ausnutzen zu können. Vor allem bei Waldbränden und Ueberschwemmungen. Aber auch für viele andere Aufgaben.

Vor dem Start stellen sich die Luftbeobachter des ersten Lüneburger Lehrganges vor. Je zwei Feuerwehrführer aus Stadt und Land Lüneburg (Albrecht, Lindemann, Dittmer- Kirchgellersen und v. d. Ohe-Melbeck), dazu zwei Führungskräfte des Technischen Hilfswerks (Gallmeister und Negrassos). Lehrgangsleiter Hein Schmidt erläutert, mit welchem Schwung sich die Männer seit dem Frühjahr in Theorie und Praxis den interessanten Aufgaben widmen, die der Luftnotdienst als Neuland bietet. Dann läßt Flugzeugführer Rudi Zechel-Brietlingen den Motor aufheulen: Start zur Einsatzübung. Wenig später ist zum erstenmal aus dem Lautsprecher die Stimme von Brandmeister Dittmer zu hören: „Fliege jetzt Kurs Bienenbüttel”. ,

Besondere Attraktion: Ueber Funksprech meldet sich plötzlich ein anderes Flugzeug. Es ist im Anflug auf Lüneburg und landet kurz darauf. An Bord: Flugzeugführer und Beobachter, beide in Feuerwehruniform. Die Kameraden vom Luftnotdienst Gifhorn sind mit von der Partie. Vor allem „der fliegende Brandmeister” Zipse, der die Gifhorner Besatzungen in Braunschweig-Waggum ausbildet. Alle Gäste haben mitgehört, wie die beiden Maschinen in der Luft von Bord zu Bord über Funk Verbindung aufnehmen.

Brand im Bilmer Strauch Die Lüneburger Maschine, die zu Ehren eines Förderers des Luftnotdienstes und des Luftsports „Lüneburger Landeszeitung” heißt, meldet sich aus Bienenbüttel. Ein Böschungsbrand ist einwandfrei erkannt worden. Die Bodenfunkstelle ist in einem VW-Kombi eingebaut und kann bei Waldbränden unmittelbar am Ort des Geschehens selbst alle Wünsche und Aufträge der Einsatzleitung an den Luftbeobachter weiterleiten und umgekehrt die Beobachtungsmeldungen aus der Luft aufnehmen. Die Verbindung ist einwandfrei, Sauber „franzt” Brandmeister Dittmer seinen Piloten auf dem vorgeschriebenen Kurs über Dahlenburg wieder an den Bilmer Strauch heran. Dort sieht es gefährlich aus. Gewaltige Nebelschwaden markieren einen Waldbrand. Es gelingt genau den Schwerpunkt, die Ausdehnung und die Zugrichtung des Feuers aus der Luft zu erkennen. Eine wichtige Hilfe für den Löscheinsatz.


DIE LANDESZEITUNG im Vordergrund wartet während der Besprechung vor Beginn der Übung auf ihren Start. Die Auster des Luftsportvereins Lüneburg zeigte sich allen Anforderungen der Luftaufklärung gewachsen.

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